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Das erste Mal hatte ich vor gut drei Jahren mit Windeln zu tun. Vor mir lag ein kleines, hilfloses Wesen und die Hebamme sagte: Na, dann wickeln Sie mal! Ich weiß noch genau, dass das auch eine gewisse Überwindung kostete, denn vollgepinkelte Windeln sind eine Herausforderung für die Nase. Noch schlimmer wurde diese Herausforderung, nachdem die erste feste Nahrung zugeführt wurde.

Kinder wickeln ist eine sehr intime Sache. Man wickelt normalerweise nur Kinder, die man besser kennt. Und auch die Kleinen achten sehr genau darauf, von wem sie sich die Windeln wechseln lassen.

Für mich wurde das Windelnwechseln im Laufe der Jahre immer mehr zu einem Moment tiefer Zuneigung: Wir hatten mit unserer Tochter in den ersten Monaten viele anstrengende Zeiten, aber frisch gewickelt schaute sie einem tief in die Augen und lächelte. Diese Lächeln wog viel auf.

Die weltweit bekannteste Windel-Geschichte wird von Jesus erzählt: „Sie gebar ihren Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe“ (Luk 2,7). Seitdem ich meine Tochter habe, stelle ich mir vor, wie Maria und Josef Jesus wickeln, ihn anlachen und er ihre Zuneigung und Aufmerksamkeit genießt und aus vollem Herzen zurücklacht. Ich mag dieses Bild, denn oft ist Jesus für mich weit weg. Er ist ein großes Vorbild im Leben, einer der irgendwie Wunder vollbringen konnte und Gott sehr nahe ist.

Das kleine Jesus-Baby in seinen Windeln, das zeigt mir immer wieder, dass er auch ein ganz normaler ein Mensch war. Einer der auch frische Windeln brauchte, wenn er stank. Meinem Jesus-Bild tut das gut.

Übrigens: Nach drei Jahren bin ich zum Wickel-Experten aufgestiegen: Mit zwei Töchtern kann ich verschiedene Windelgrößen und Qualitäten unterscheiden, die diversen Gestänke aushalten und auch strampelnde, sich drehende Kinder wickeln. Die magischen Momente des Lächelns mit einer frischen Windel liebe ich immer noch.

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