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Wir suchen sie nicht. Im Gegenteil! Wir gehen ihr lieber aus dem Weg. Wir vertreiben sie, wo immer wir uns befinden. Wir schütten uns zu mit Lärm, mit Gerede, mit immer gleicher Dauermusik, die uns überall die Ohren verstopft, in Geschäften, in öffentlichen Gebäuden und zu Hause. "Stille" ist ein Fremdwort geworden. Nur manchmal begegnen wir ihr – bei einem Spaziergang im Wald oder eher ungewollt, bei einem Kurzschluss:

Eben noch donnerten die beats aus den Lautsprechern, und nun senkt sich mit einem mal eine Stille herab, die sich unaufhaltsam verdichtet. Erschreckend! Ohrenbetäubend! Wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel.

Für einen winzigen Augenblick sind wir unfähig zu handeln. Stille füllt das Zimmer, verändert die Atmosphäre. Die Dinge erscheinen anders als sonst. Und auch wir selbst fühlen uns nicht mehr so selbstverständlich in der eigenen Haut zu Hause. Ein wenig unheimlich ist das und schwer auszuhalten, wenn man mit der Stille nicht vertraut ist. Doch allein solch ein Moment reicht aus, um ihre Kraft zumindest zu erahnen. Es ist selten, dass die Stille uns so überfällt. Wir scheinen sie mehr als alles andere zu fürchten und haben doch kaum etwas nötiger als sie.

Der Prophet Elia begegnet Gott nicht im Sturm, sondern im Hauch. Die Evangelien berichten wiederholt davon, wie sich Jesus zurückzieht. Stille ist nicht einfach die Abwesenheit von Lärm. Sie ist ein Ort der Begegnung. Sie bewegt und verändert, sie fügt zusammen und heilt. In ihr klingt auf, was uns lebendig macht: Gottes Nähe.

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