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Rücktritte können sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Manchmal wünschen sich alle, er oder sie wäre nicht zurückgetreten. Doch die Amtsinhaberin sieht sich zu dem Schritt zurück gezwungen, um vor sich selbst wahrhaft zu bleiben. In anderen Fällen fordert die Öffentlichkeit lautstark, Konsequenzen zu ziehen. Doch die Person im Amt scheint das gar nicht verstehen zu können oder zu wollen. Nur der Druck von außen zwingt dann zum Handeln. In beiden Fällen ist eins gemeinsam: Unrecht ist geschehen und Konsequenzen werden gefordert, auch wenn das je unterschiedlich bewertet wird.

Ist ein Rücktritt ein Rückschritt? Oder eher ein Schritt nach vorne? Auf jeden Fall sollte er ein Schritt in die richtige Richtung sein! Wenn er nötig ist, dann wird dadurch Platz für Neues. Und dieser Platz für einen Neuanfang ist wichtig. Nach einem Ausrutscher ist so Zeit, einen anderen Weg einzuschlagen.

Als der Prophet Nathan dem Amtsinhaber David von einem Unrecht erzählt, wird David zornig. Er fordert Konsequenzen. Da hält Nathan ihm den Spiegel vor: „Du bist der Mann!“ Erst dann wird David klar, dass es die Geschichte von seinem eigenem Fehlverhalten ist. David flüchtet nicht in Selbstrechtfertigung, sondern hat den Mut, seinen Fehler einzugestehen. Und das, obwohl es ihn sein Amt kosten könnte. Auf diesen Mut Davids reagiert Gott mit Vergebung.

Ein Schritt zurück gibt den Blick frei auf die eigene Position, schafft Distanz zu der Stelle, auf der man getreten ist. Auch wenn wir kein Amt bekleiden - es ist heilsam, von Zeit zu Zeit einmal zurück zu treten.

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