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Ein Kaleidoskop ist ein kleines Kunstwerk. Viele Farben, kleine Sprenkel, Chaos, das durch Spiegelungen zu einer zauberhaft schönen Ordnung wird.

Der Psalter ist ein Kaleidoskop aus Liedern über Gott und Gebeten zu ihm – in Dur und Moll, mit leuchtenden und gedeckten Farben: „Warum verbirgst du dein Antlitz, vergisst unser Elend und unsere Drangsal?“ (Ps 44,25) kontrastiert mit „Halleluja! Dankt dem HERRN, denn er ist freundlich und seine Güte währt ewiglich.“ (Ps 106,1); „Singt ihm ein neues Lied!“ (Ps 33,3) heißt es, und gleich danach „Sei stille dem HERRN und warte auf ihn.“ (Ps 37,7)

In jeder neuen Situation zeigt ein Kaleidoskop ein neues Bild. Von Gott und von Menschen ist in den Psalmen die Rede, von Freude und Angst, vom König und der Schöpfung, von Schuldbewusstsein, Verzweiflung und Begeisterung, vom Tempel und von lebensklugem Verhalten im Alltag. Jede Drehung des Kaleidoskops, jeder Psalm, zeigt ein neues Bild.

Ihren Zusammenhang erhalten diese Hymnen, Klagen, Danklieder und Reflexionen wie die Sprenkel eines Kaleidoskops durch ihre Anordnung. Ein Bild des Menschen in seiner Not und seiner Hoheit entsteht in den Psalmen 3 bis 14 mit ihrer Mitte in Psalm 8. Mit den Psalmen 120 bis 134 zieht der Wallfahrer zum Tempel hinauf. Mit den Überschriften, die einen Großteil der Psalmen dem König David zuweisen, entsteht das Bild einer Beziehung zwischen dem beispielhaften Beter und Gott, die durch Höhen und Tiefen trägt (vgl. z.B. Ps 18 und 34).

Manchmal muss man öfter in ein Kaleidoskop hineinsehen und es drehen oder schütteln, bis einem das Bild passt. Die Psalmen sind eine Einladung: in alten und fremden, aber bewährten Worten lässt sich das eigene Erleben wiederfinden; mit seinen sehr hellen und dunklen Farben entstehen neue Perspektiven und Bilder für meine eigene Welt.

Bildinfo: Dieses Bild können wir dank der Bilderdatenbank pixabay verwenden.

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