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„Alles was Odem hat, lobe den Herrn!“ – Eine Orgel fasziniert durch ihren fast unendlichen Atem, ihre Klangstärke, ihren Obertonreichtum und ihre Klangvielfalt. Zum Bau einer Orgel werden unterschiedlichste Materialien verwendet: gute Hölzer für das Gehäuse, die Windladen, die Tasten und ihre Verbindungen zu den Ventilen, für die Windkanäle und für bestimmte Register, Mischungen aus Zinn und Blei für die meisten Pfeifen, Messing, Eisen, Stahl und Aluminium für einzelne Bauteile, Leder und Papier für die Bälge, Abdichtungen und Ventilbeläge und auch neue Werkstoffe.

Das Gelingen des komplizierten Instrumentes erfordert großes handwerkliches Können, fundierte Kenntnisse von Statik, Akustik, Mechanik, Architektur und vor allem ein sicheres musikalisches Ohr. Orgelgehäuse sind oft geschmückt mit Vögeln, Wappen, Engeln und biblischen Darstellungen. Über den Pfeifen und auch seitlich am Gehäuse finden sich oft kunstvolle Holzschnitzereien. Gerne wurden die Orgeln auf den Emporen gebaut und geben damit ein Symbol der himmlischen Harmonie und der Musik als himmlischer Gabe. Die Orgel dient für die Begleitung des Gemeindegesangs, zum Spiel von Orgel-Literaturwerken und für die Kunst der Orgelimprovisation.

Mit dem lang klingenden Ton und zartesten Klangschattierungen hat die Orgel aber auch besondere Möglichkeiten der meditativen Musik. Den Organisten ermuntert die Orgel von der ersten Stunde an zum Spielen - mit den Tasten, mit den Registern, mit dem Wind und mit den Klängen. In der Beschäftigung mit der Fülle an wunderbaren Orgelkompositionen und auch in der eigenen Improvisation öffnen sich dem Orgelspieler besondere kreative Räume.

Wenn ich an persönliche Erlebnisse mit der Orgel zurückdenke, dann fällt mir das stille, erwartungsvolle Choralvorspiel in der dunklen, nur von Kerzen erleuchteten Kirche zu Beginn des Weihnachtsgottesdienstes ein – oder die Freudentoccata in der Osternachtsliturgie, wenn die volle Orgel plötzlich beim „Ehre sei Gott in der Höhe“ einsetzt, oder der stetig klingende Orgelton, der mich in Anbetracht von Vergänglichkeit und Tod doch wieder auf Verlässlichkeit, Bleibendes und Leben hinweist.

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