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Ganz nah beieinander stehen sie – und das seit Jahrzehnten: Synagoge und Moschee in der Keizerstraat in Paramaribo. Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Hauptstadt Surinams sind sie ein normaler Anblick. Menschen jüdischen und muslimischen Glaubens beten hier als Nachbarn. Tür an Tür -  friedlich. Es trennen sie weder Mauern, Wachposten und Stacheldraht. Und auch nicht Ängste, Misstrauen oder Vorurteile. Ein paar Häuserblocks weiter ein Hindutempel und mehrere christliche Kirchen.

Was in vielen Regionen der Welt unvorstellbar erscheint, ist in Surinam Alltag. Seit Jahrhunderten leben hier Volksgruppen aus vier Kontinenten nah beieinander. Mit ihren gerade einmal 540.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gehört die einstige niederländische Kolonie zu den vielfältigsten Ländern Südamerikas. Auch unter den Christinnen und Christen herrscht eine bunte Vielfalt der Konfessionen: Neben der röm.-katholischen Kirche und der Herrnhuter-Unität gibt es pfingstlich-charismatische, reformierte und lutherische Gemeinden. Die Bevölkerung des kleinsten Landes auf dem Subkontinent bezeichnet sich selbst liebevoll als „moksi“.

„Mischmasch“ so können wir „moksi“ übersetzen. Und doch bedeutet dieser Begriff aus der Landessprache Sranan Tongo mehr: „moksi“, das heißt auch „gemeinsam“.  
Es ist bei weitem nicht alles idyllisch in Surinam. Der Abbau von Rohstoffen, wie Gold und Bauxit, zerstört die Natur und raubt dadurch den indigenen Völkern den Lebensraum. Durch die Wirtschaftskrise entstehen für soziale Spannungen. Deshalb wandern immer mehr Menschen aus und suchen Perspektiven in anderen Ländern.
Doch bei allen Problemen und Konflikten sind die Menschen stolz auf ihr friedliches Zusammenleben. Wenngleich Surinams Vielfalt mit all ihren Gegensätzen und Widersprüchen sie täglich herausfordert, leben sie in ihrer Verschiedenheit gerne nah beieinander!

Bildinfo: Die Rechte liegen bei Heiner Heine.

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