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„Davon ich sing und sagen will“

- Datenübertragung bei Martin Luther: Wichtige Nachrichten sind nicht per Predigt, sondern zuerst einmal singend zu übermitteln. Denn gesungenes Wort geht in die Tiefe, es prägt sich ein. Deshalb kommt der Engel mit seiner Eilmeldung von Christi Geburt singend „vom Himmel hoch“ zu den Menschen.

Singen macht Stimmung, Musik stimmt ein, auf ein großes Fest ganz besonders. Deshalb singt und klingt es in der Weihnachtszeit aus allen Lautsprechern, aber auch live auf Plätzen, in Kirchen, zu Hause. Versteckt zwischen all den Stimmungsmachern, zwischen den süßen Glocken, dem Tannenbaum und der Silberzier, versteckt wie einst das Kind in der Krippe erklingt die Botschaft: „Christ, der Retter ist da!“ Darauf kommt es an. Das tröstet, baut auf. Davon singt das Kirchenlied.

Kirchenlied - das Lied, das in der Kirche, im Gottesdienst, gesungen wird. Nicht von ein paar Auserwählten, sondern gemeinsam von der ganzen Gemeinde - und an Weihnachten auch in vielen Familien.

Dazu braucht es Texte, aber vor allem geeignete Melodien als Datenleitungen. So ist manche volkstümliche Weise und auch die eine oder andere Tanzmelodie zum Träger der frohen Botschaft geworden. Erst die Musik verhalf den gedichteten Glaubenszeugnissen zum Durchbruch. Martin Luther konnte alte Melodien selbst bearbeiten oder auch neue komponieren. Der andere, überaus bedeutende Liederdichter Paul Gerhardt – er hat 2007 seinen 400. Geburtstag gefeiert – arbeitete gar mit zwei Kirchenmusikern zusammen.

Gesang und Rhythmus sind elementare Lebensäußerungen des Menschen. Das bestätigt sich bei Naturvölkern. So war es auch in biblischer Zeit, als die Psalmen musiziert wurden. Später im Mittelalter konnte das Volk wenigstens bei Wallfahrten und Prozessionen Refrains und Rufe einwerfen. Endgültig emanzipiert war es seit der Reformation. Die Melodie des so genannten Chorals löste sich von klösterlichen Traditionen und stieg dann von der Männerstimme (Tenor) in die höchste Stimme. So konnte sie besser wahrgenommen und mitgesungen werden.

Neuerdings finden sich in den Gesangbüchern neben Strophenliedern auch Kanons und kurze prägnante Singsprüche. Und das alles beruht auf der Erkenntnis, die der Kirchenvater Augustin so formulierte: „Wer singt, betet doppelt!“ („Bis orat qui cantat“).

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