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Noch etwas müde sehe ich mich um. In der Zionskirche bin ich an diesem Sonntagmorgen während meines Kurzurlaubs in Berlin zum Gottesdienst gelandet. Ich kenne niemanden, aber irgendwie fühle ich mich doch wohl.

Ein altes Gebäude ist die Zionskirche. Vor über hundert Jahren ist sie hier mitten in Berlin gebaut worden. Ein alterwürdiges Gebäude also; mit viel Tradition und Geschichte. Dietrich Bonhoeffer hat hier gearbeitet, gepredigt und gebetet. Hier hat er seine Prinzipien verteidigt und seine Ideen entfaltet trotz all dem Druck von außen.

Mein Blick fällt auf die modernen Bilder, die die Wände schmücken. Auf riesigen Leinwänden finden sich neben Interpretationen alter biblischer Geschichten auch Kunstwerke voller Hoffnung für die Zukunft. In Kirchenbau und Kunst treffen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – und ich bin mitten drin.

Das Glockenläuten reißt mich aus meinen Gedanken. Viele verschiedene Menschen eilen in die Kirche. Sogar ganze Familien mit Großeltern und Babys im Kinderwagen zieht es in dieses Gebäude. Verteilt finden sie ihre Plätze in den Kirchenbänken. Noch während die Orgel spielt, treffen vereinzelt Leute ein. Dann beginnt die Pfarrerin: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.“

Mit einem Mal läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter. Genau im Namen dieses Gottes versammeln sich seit 2000 Jahren Menschen an den unterschiedlichsten Orten in Kirchen. Alte, Junge, Arme, Reiche. Mit vielen Problemen mussten sie kämpfen: Verfolgung, Unterdrückung, Armut – Krisen ganz verschiedener Art. Aber zum Gottesdienstfeiern versammeln sich die Christen schon immer IM NAMEN DES VATERS, DES SOHNES UND DES HEILIGEN GEISTES.

Gestern, heute und morgen. Dabei treffen sich die Zeiten: Weltzeit und Gotteszeit für einen kurzen Moment der Ewigkeit mitten in Berlin. Zum Dienst Gottes.

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