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„Gerechtigkeit“ ist ein Weltthema. Kaum eine andere Frage wartet derzeit dringender auf Antwort. Gerechtigkeit in der Verteilung der noch vorhandenen Ressourcen, dem Zugang zum Weltmarkt, der Bildung, der Behandlung von Männern und Frauen, dem Umgang mit Migranten, mit sozial Schwächeren.

Nur wenn es gelingt, die vielen Probleme anzugehen, werden die nachfolgenden Generationen noch eine lebenswerte Zukunft haben. Gerechtigkeit ist ein globales Thema – und trotzdem kein fernes. Es reicht ebenso sehr ins ganz Private, in unsere persönlichen Begegnungen und eigensten Erfahrungen.

Wir finden schnell Gerechtigkeitslücken und haben Mühe, klar zu definieren, was sie eigentlich ist. Wenn wir es doch versuchen, nehmen wir oftmals uns selbst zum Maßstab und klagen nur unsere eigenen Rechte ein. In dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Matthäus 20, 1-16) schlägt Jesus einen vollkommenen anderen Weg ein.

Er spielt mit unseren Erwartungen, um sie schließlich provokant zu brechen. Am Ende erhalten jene, die zuletzt gekommen und entsprechend weniger gearbeitet haben, genau so viel an Lohn, wie mit den Ersten vereinbart worden war. Dass die protestieren, ist nur zu verständlich.

Doch im Reich Gottes gelten andere Regeln. Menschlichem Anspruchsdenken stellt Jesus Gottes Güte entgegen, die allen eine Lebensmöglichkeit eröffnet. Ein solches Verständnis von Gerechtigkeit nimmt jene in den Blick, die keinen Rechtsanspruch besitzen, die einfach nur bedürftig sind.

Ein solches Verständnis ist radikal – sozialer, politischer, theologischer Sprengstoff – und zugleich die einzige Medizin, die uns als Individuen, Gesellschaften und Völker heilen könnte. Gerechtigkeit geht alle an!

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