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„Welcome on board. I wish you a very pleasant flight!“

Flugzeuggeräusche ertönen. Mein dreijähriger Sohn hält das Flugzeug fest in seiner Hand. Konzentrierten Blickes fliegt er zigfache Kreise über Kissenberge, über Schluchten zwischen zwei Küchenstühlen und über Milchseen, die seine kleine Schwester mit ihrem Fläschchen verursacht hat. Während des Fluges drückt mein Sohn den Knopf der mir mittlerweile lästig gewordenen Ansagestimme: „Welcome on board. I wish you a very pleasant flight.“ Mein Ärger über langlebige Batterien legt sich erst, wenn ich in das zufriedene Kindergesicht blicke. Zugleich halte ich oft den Atem an. Der Kissenhaufen auf dem Sofa wackelt gefährlich, der Milchsee lädt zum Ausrutschen ein, die Schluchten zwischen den Stühlen haben schon manchen blauen Fleck hervorgebracht. Ich möchte nicht, dass sich mein Sohn ernsthaft verletzt und stehe als Auffanghilfe bereit. Ich möchte aber auch, dass er seine Lebensflüge erproben darf und versuche deshalb vorschnelle „Stopps“ zurückzuhalten.

Ein überbehütetes Kind hat es schwer mit dem Lernen, weil ihm die Erfahrung des Fallens und noch wichtiger die Erfahrung des „Selber-wieder-Aufstehens“ fehlt. Es ist nicht leicht, sein Kind losfliegen zu lassen.

Als Mutter sorge ich mich, wenn ich mir schmerzhafte Erlebnisse vorstelle, die mein Sohn einmal allein bewältigen muss. In solchen Momenten hilft es mir, dass auch dieses, mein Kind ein gesegnetes ist. Dass ihm, wie schon den alten israelitischen Stammesvätern verheißen ist: ein eigenes Zuhause mit liebevollen Menschen und ein Gott, der verspricht: „Ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst!“ Inmitten meiner Gedanken fliegt mein Sohn seine Kreise.

„Welcome on board. I wish you a very pleasant flight!“