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Wenn die Götter in der Antike auf die Erde kamen, dann zeigten sie ihren wahren Charakter. Besonders Zeus. Er frönte seiner Leidenschaft. Der Vater der Göttersippe stieg den Frauen nach. Es gab kaum eine Gestalt, in der er nicht versucht hat, ans Ziel seiner Wünsche zu kommen. Immer inkognito natürlich, verkleidet. Versteht sich. Nur kein Risiko. Mal verwandelte er sich in einen Schwan, dann wieder in einen Stier. Oder er nahm die Gestalt eines Menschen an.

Wenn dann etwas schief ging, wenn es eng wurde, wenn er eigentlich die Konsequenzen ziehen müsste, dann trumpfte er auf: „Ich bin eigentlich ein Gott!“ – und machte sich aus dem Staub.

Da taucht am Rande der damaligen zivilisierten Welt ein Mann auf, der prahlt nicht etwa damit, dass er eigentlich ein Gott sei. Der will stattdessen wirklich und wahrhaftig nur Mensch sein, ein wahrer Mensch: human. Jesus aus Nazareth.

Richtig Schwierigkeiten bekommt er mit denen an der Macht: Politiker, die um die Geschäfte fördernde Ruhe im Land fürchten; Priester, die glauben Gott für sich gepachtet zu haben. Die versuchen ihn kalt zu stellen. Ironischer weise unterstellen sie ihm, er würde sich als göttlich ausgeben. Ausgerechnet er! Und schließlich bringen sie ihn zur Strecke. Mit einem Schauprozess wegen Gotteslästerung. Darauf stand die Todesstrafe.

Wäre der Mann einer der sattsam bekannten Götter gewesen, dann hätte er jetzt sein Inkognito gelüftet. Er hätte aufgetrumpft, wäre ausgestiegen aus dem Spiel. Hätte sich aus dem Staub gemacht. Doch er zeigt seinen wahren Charakter. Hält aus. Bleibt. Stirbt. Von Gott und der Welt verlassen: Karfreitag. Seine Freunde halten es kaum aus. Da war einer, bei dem sie gesehen und gelernt haben, was es heißt, ein wahrer Mensch zu sein, Charakter zu haben, und dann wird der als Verbrecher erledigt. Für sie hält die Welt an und steht Kopf. Drei Tage lang.

Und dann erleben sie, dass so ein Tod des Menschen nicht das letzte Wort ist. Der Gott, auf den sich Jesus immer berufen hatte für sein ungebührlich humanes Leben, der Gott, den der Mann aus Nazareth zärtlich Abba, „Väterchen“ gerufen hat, dieser Gott lässt dem Tod nicht das letzt Wort, hebt das Todesurteil der Mächtigen auf. Beglaubigt damit alles, was Jesus von ihm erzählt hat. Und sie fangen an zu begreifen, was das heißen könnte: Für uns gelebt und gestorben.

Seit dieser Zeit könnte man wissen, was ein wahrer Mensch ist – und: was der wahre Gott.

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