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Da liegt es vor mir, das Riesensouvenir aus Amerika – zwei mal drei Meter lang und in den explodierenden Farben des Indian Summer. Ein Teppich, gewebt von Hopi-Indianern, das ist sein Mitbringsel von der letzten Reise. Da tanzen Quadrate, Dreiecke und Rauten. Ich kann mich gar nicht satt sehen, so schön sind die Farben, so behaglich macht er das Zimmer, da darf der Herbst kommen.

Nur, mit einem Mal stockt mein Blick, da stimmt doch was nicht im Muster. Ich sehe genau hin, links und rechts sind es drei Rauten, in der Mitte fehlt eine. Soll ich etwas sagen und dem Freund das gute Stück madig machen? Der grinst mich von der Seite an: „Hast ihn also auch entdeckt, den Webfehler.“

Und er erzählt, was ihm die junge Indianerin im Reservat dazu erklärt hat: Jeder unserer Teppiche hat einen Fehler. Unsere Großeltern glaubten, dass man für den Geist Gottes Platz lassen müsse, da dürfe kein Teppich perfekt sein. Der Geist Gottes weht genau durch die Fehler hindurch und deswegen ist in jedem Teppich ein Webfehler.

Ja, denke ich mir. Charmant ist es nicht gerade, dass jeder von uns einen Webfehler hat, aber wo ich meine, ich sei perfekt, da habe ich Gott längst schon abgeschafft. Wo ich meinen Webfehler habe, da ist noch viel Platz für Luft und Geist, da kann der Geist Gottes noch an mir arbeiten und wahrscheinlich hat er noch einiges zu tun.

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