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Arbeit oder Müßiggang? In der Bibel wird beides gelobt. Aber auch kritisiert. Gott selbst zeigt sich bei der Schöpfung als Arbeiter. Wie ein Gärtner baut er die Welt, wie ein Töpfer erschafft er den Menschen darin. Und Jesus? Er ist das Kind einer Arbeiterfamilie, kein Königssohn.

Bete und arbeite, das wurde der Leitsatz der Mönche. Sie machten öde Landstriche urbar, ließen sich aber regelmäßig vom Gebet unterbrechen. Allerdings blickten die betenden Priestermönche oft abfällig auf die arbeitenden Laienbrüder herab. Nicht zuletzt dagegen setzte Martin Luther sein Beispiel von der Stallmagd: Auch ihre Arbeit ist ein Gottesdienst.

Aus dem Lob der Arbeit wurde in der Industrialisierung allerdings die Pflicht zur Arbeit, gestützt auf das Paulus-Wort: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“ Arbeit als Selbstzweck - das hat böse Folgen: Ausbeutung, Entfremdung, Burn-Out….

Doch die Bibel kennt auch eine andere, kritische Sicht auf die Arbeit: Am Anfang der Zeit steht ein Garten, der alles von selbst gibt, was der Mensch braucht. Die Arbeit ist notwendiges Übel, ja sogar eine Strafe: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen.“ Und unter den Zehn Geboten gibt es eines, das den Ruhetag schützt - aber keines, das die Arbeit fordert.

Jesus wuchs zwar im Arbeitermilieu auf und war wohl selbst ein Handwerker. Doch dass er arbeitet, wird nirgends erwähnt. Dafür ruft er andere von ihren Arbeitsplätzen weg: Den Fischer Simon, den Zöllner Matthäus. Und er sagt: „Seht die Vögel unter dem Himmel: Sie säen nicht, sie ernten nicht, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“ Und im Vaterunser heißt es: „Unser tägliches Brot gib uns heute“ – nicht: „Unsere tägliche Arbeit gib uns heute“.

Arbeit oder Müßiggang? Die Bibel lobt die arbeitenden Menschen, das Evangelium wird zuerst den Hirten und den Fischern, den Hausfrauen und Mägden verkündet. Jedoch: Deren Würde hängt nicht von ihrer Leistung ab. Die Arbeit hat ihre Grenzen, Gottes Zuwendung nicht.

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