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Ich bin durchlöchert. Von Fragen. „Warum, warum, warum…“ Nach einem Nachmittag mit meinem Kind fühle ich mich wie ein Sieb. „Warum?“ – deshalb! Die Frage nervt. Vor allem, wenn selbst auf die beste Antwort nur ein weiteres „Warum“ folgt.

„Warum, warum, warum ist die Banane krumm? – Weil niemand in den Urwald zog und die Banane gerade bog.“ Es ist halt so. Basta. Pädagogen kennen noch eine elegantere Lösung. Einfach die Frage dem Kind zurückspiegeln: „Was denkst du denn, warum das so ist?“

Warum-Fragen nerven. Doch mein Kind sucht mit seinem Löchern meine Nähe. Mit seinen Fragen entdecken mein Kind und ich Gott und die Welt.

Wer wie ich zwischen 1980 und 1990 geboren ist, hat sich das frühkindliche „Warum“ noch nicht abgewöhnt. Zumindest behaupten das indirekt die Soziologen. Sie bezeichnen meine Generation als „Generation Y“. Y steht für „Why“ – „warum“. „Warum muss ich acht Stunden physisch am Arbeitsplatz anwesend sein, wenn ich nach sechs alles erledigt habe?“, wird der Chef unbequem hinterfragt. Die "Ypsies", wie sie sich selbst nennen, hinterfragen bestehende Strukturen und Autoritäten. Sie legen Wert auf eine angenehme Work-Life-Balance, auf Me-Time und Sabbaticals. Warum? Ist eben so.

Auch Jesus stellt Fragen. Unangekündigt, direkt und kritisch. Festgezurrte Gesetze, gesellschaftlich anerkannte Ungerechtigkeiten und Ausgrenzungen: Das alles lässt er nicht gelten. Macht er nicht mit.

Als Christen sind wir aufgerufen wie Jesus mit einem Fragezeichen durch die Welt zu gehen. Unbequem und nervend zu fragen, wo Menschen leiden und ausgegrenzt werden. Das ist unsere Aufgabe.

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