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Die Sehnsucht ist in uns hineingelegt. Sie lässt sich weder neu erschaffen noch gänzlich zerstören. Manchmal ruht sie für lange Zeit verschüttet unter Alltagslasten. Wird sie aber geweckt, dann ist sie plötzlich da – vital und drängend.

Viele Geschichten der Bibel erzählen davon: Maria hätte ohne Sehnsucht wohl nie ihr Magnifikat gesungen. Auch in vielen Psalmen steckt diese unbändige Hoffnung, dass mehr möglich ist, als wir mit unserer Endlichkeit für möglich halten.

Unzählige Literaten haben immer wieder andere Worte und Bilder für die Sehnsucht gefunden. In dem Bilderbuch „Wo die Schaluppen glitzern“ geschieht das so: Fuchs und Wolf leben zufrieden in einem stillen Tal. Da taucht eines Tages ein Fremder auf und erzählt ihnen vom Meer. Der Fremde geht, aber die Sehnsucht bleibt. Bisher trauten sich die beiden nur bis an den Waldrand heran, um schnell wieder zurückzufinden ins sichere Haus. Jetzt aber wagen sie sich tiefer in den Wald hinein, riskieren Angst und Dunkelheit, halten Ausschau nach einem hohen Turm, der schon mehr gesehen hat als alles, was das Tal in seine Arme schließt. Fuchs und Wolf erleben die Sehnsucht als einen Schmerz, der brennt, wenn er da ist, aber eine beißende Kälte zurück lässt, wenn er fehlt. Angetrieben von dieser Sehnsucht wachsen sie über sich hinaus, scheitern im ersten Anlauf, brechen ein zweites Mal auf, bis es sich endlos weit vor ihnen auftut – das Meer!

Die letzte Seite des Buches zeigt leuchtende Barkassen auf dem Wasser. Dahinter öffnet sich ein Horizont, der ahnen lässt, dass die Geschichte hier noch lange nicht zu Ende ist.

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