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Es ist alles ganz schnell gegangen. Erst eine Woche ist es her, da hat ihre Großmutter angerufen und sagt: „Ich fühl mich gar nicht so richtig, wahrscheinlich krieg ich eine Grippe.“ Als hätte sie etwas geahnt, rast sie noch am gleichen Tag los die 1000 km bis an die Nordsee; als sie abends ankommt, ist schon klar, das ist nichts Harmloses. Am nächsten Morgen wird ihre Großmutter ins Krankenhaus eingeliefert, Diagnose: Lungenentzündung.

Und dann geht alles ganz schnell. Nach zwei Tagen ist ihre Oma gestorben. Wie in Trance versucht sie sich um die Beerdigung zu kümmern, geht zum Bestattungsunternehmer. Der spricht es zum ersten Mal aus, das Wort: Praktisch. Ob sie nicht lieber eine Urnenbestattung wünsche, das wäre doch praktisch, wo sie doch so weit weg wohnt. Wenn sie abends mit ihren Freunden daheim telefoniert, dann fällt das Wort auch oft: Du, ich hab´gehört, da soll es so ein anonymes Gräberfeld geben, das wäre doch praktisch, dann musst Du Dich um nichts mehr kümmern.“

Sie bringt es nicht über´s Herz, praktisch zu sein, das passt nicht zu ihr und erst Recht nicht zu ihrer Großmutter, die ihr früher Märchen vorgelesen und mit ihr in der Küche „Mensch ärgere dich nicht gespielt hat“. Als sie ein paar Tage später am Sarg am offenen Grab steht, hört sie wie der Pfarrer aus der Bibel liest: „Freut Euch, dass Eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind.“ Sie denkt: „Gott, sei Dank, Gott ist keiner, der nach dem Tod Menschen einfach entsorgt, weil´s so praktisch ist.“

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